Mittwoch, 31. Juli 2013

Vieler Orten wird über Naturschutz geredet, Texte über ressourcenschonendes Verhalten sind en masse im Umlauf und viele Bürger* bekennen sich verbal zu ökologisch bewusstem Verhalten. Doch wie sieht es in der Realität aus?
Mein Job erlaubt mir täglich das Beobachten von Hunderten - oftmals mehr als tausend – Menschen am Einpacktisch in einem großen Baumarkt. (Dort wird Papier zum schonenden Transport der Ware zur Verfügung gestellt.)
Was ist zu beobachten in dieser Jahreszeit? Mit einer wahren Einpackwut wird beinahe alles mit Papier umhüllt – Pflanzen (welche anschließend im Freiland gepflanzt werden), Holz jeglicher Art (vermutlich wird außerhalb des Baumarktes ein feuchtes subtropisches Klima vorausgesetzt), natürlich auch Steine (Schutz vor Schrammen?), Metall (am Chrom könnte man sich verletzen), Plastrohre etc. Diese Einpackmanie wird begleitet von einer oftmals ungenügenden Flächenberechnung; kurz, es wird entweder zu kurz oder zu weit abgerissen. Beides führt zur zusätzlichen Verschwendung.
Dieses Individualverhalten vor Augen bezweifle ich die Ernsthaftigkeit vieler verbaler Bekenntnisse zum umweltbewussten Verhalten. Immerhin dürfte der Zusammenhang zwischen Zelluloseverbrauch und Umweltschädigung inzwischen geistiges Allgemeingut sein. Aber solange der Einzelne* sich hinter banalen Ausreden wie „Die Anderen tun es ja auch“ und natürlich dem Regierungshandeln verstecken kann – ja solange bleibt die Einpackmanie (als Synonym für ökologisch und ökonomisch schadhaftes Verhalten) klarer Punktsieger.

* Beide Geschlechter sind hier subsumiert.

(Beitrag erstellt für Klaus Kanteleve)


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